Alpakas und Lamas
Allgemein
Alpakas und Lamas sind Herdentiere und fühlen sich nur gemeinsam mit ihren Artgenossen wohl. Es empfiehlt sich mindestens 3 Tiere zu halten. Trotzdem sind Alpakas und Lamas auch Distanztiere, die einen gewissen Mindestabstand untereinander einhalten – was man sehr schön im Stall und auf der Weide beobachten kann. Werden diese „Grenzen“ überschritten wird auch gerne einmal gespuckt.
Um ein Alpaka/Lama verstehen zu können muss man auch wissen, dass es ein Beute- und Fluchttier ist, daher wollen sie nicht so gerne gestreichelt werden. Da sie jedoch sehr neugierig und lernbereit sind, kommen sie nach kurzer Eingewöhnungszeit ganz nah und legen ihre Scheu mehr und mehr ab. Aufgrund ihres Wesens, sind sie mit Übung und Training auch wunderbar als Therapie- und/oder Trekking-Tiere geeignet. Sie werden 20-25 Jahre alt.
Alpakas und Lamas kommunizieren untereinander über ihre Körperhaltung, Schwanz- und Ohrenbewegungen, sowie über eine Vielzahl von Lauten, meist ist es ein sanftes Summen. Auch das, macht sie so liebenswert und hat auf uns Menschen einen beruhigenden Einfluss.
Einmal pro Jahr wird ein Fohlen (Cria) geboren. Die Trächtigkeit dauert 11,5- 13 Monate. Im Normalfall findet die Geburt am Vormittag bis zum frühen Nachmittag statt. Das ist in den Anden überlebenswichtig, da die Fohlen an der Sonne trocknen müssen. Neuweltkameliden haben kurze Zungen und sind daher nicht in der Lage ihre Crias trocken zu lecken. In 95% der Fälle verläuft eine Geburt komplikationslos und es ist daher kein Eingreifen des Menschen erforderlich. In unseren Breitengraden ist die Deckzeit so zu empfehlen, dass die Geburten in die schneefreien Monate (März/April-Oktober) fallen. Ca. 3-4 Wochen nach der Geburt kann eine Stute wieder gedeckt werden.
Die Fohlen sollten nicht handzahm gemacht werden, da das Risiko einer Fehlprägung hoch ist. Fehlgeprägte Tiere halten den Menschen für einen Artgenossen, und behandeln ihn auch so, vor allem Hengste können dann gefährlich werden . Ein fehlgeprägter Hengst wird auch als Berserker bezeichnet.
Warum Alpakas/Lamas
Ich habe einmal gelesen:
„Glück kann man nicht kaufen, aber Alpakas und Lamas und das ist dasselbe!“
Und ob Sie es glauben oder nicht, das ist wirklich so! Sie verzaubern uns mit Ihren großen Augen, den wolligen Köpfen und mit ihrer ruhigen und liebenswerten Art. Sie werden es selbst merken – Alpakas und Lamas lassen Augen strahlen und zaubern ein Lächeln ins Gesicht!
Aufgrund ihrer Wirkung auf den Menschen werden sie auch „Die Delphine der Weide“ genannt und kommen immer häufiger bei Tiergestützten Aktivitäten und in der Tiergestützten Therapie zum Einsatz. Neuweltkamele sind sehr feinfühlige Wesen – sie spüren, wenn es uns schlecht geht oder wir gestresst sind – und zeigen uns das auch mit ihrem Verhalten.
Außerdem sind sie ausgezeichnete Landschaftspfleger und weisen einige Vorteile gegenüber unseren heimischen Weidetieren auf:
- Alpakas und Lamas machen aufgrund ihrer Schwielensohlen keine Trittschäden.
- Sie halten die Weide wunderbar kurz – wie einen Fußballrasen – ohne dabei die Gräser mit der Wurzel zu zupfen.
- Da sie Kotplätze anlegen bleibt die Wiese sauber – dies schützt sie gleichzeitig vor Parasiten.
- Sie machen keinen Lärm (was für Nachbarn sehr angenehm ist).
- Sie sind robust und genügsam und brauchen Verhältnismäßig „wenig Platz“.
Außerdem zählt Alpakafaser zu den hochwertigsten Naturfasern der Welt. Die Wolle von Alpakas und Lamas lässt sich zu tollen Produkten verarbeiten. Hierzu erfahren sie mehr unter „Produkte/Hofladen“.
Haltung und Pflege
Alpakas und Lamas sind anpassungsfähige und robuste Tiere. Sie sind an die extremen klimatischen Verhältnisse und die karge Vegetation der Anden Südamerikas angepasst, fühlen sich aber auch in gemäßigtem Klima wohl.
Eine reine Stallhaltung ist nicht erlaubt. Es empfiehlt sich die Tiere im Offenstall zu halten, damit sie selbst wählen können. Man rechnet mit einer Stallfläche von mindestens 2 m² pro Tier. Wichtig sind auch genügend Futter- und Tränke-Stellen, damit auch rangniedrige Tiere immer Zugang zu Futter und Wasser haben. Da Neuweltkamele Fluchttiere sind bevorzugen sie große Durchgänge und Türen – damit sie bei Gefahr alle gemeinsam flüchten können.
Alpakas und Lamas sind bei uns als landwirtschaftliche Nutztiere eingestuft Wichtig ist eine Unterteilung der Weiden, damit ein regelmäßiger Wechsel durchgeführt werden kann, was einer Parasitenbelastung vorbeugt. Der Zaun für Alpakas muss mindestens 1 m bis 1,25 m hoch sein, damit sie diesen nicht überwinden können. Für Lamas muss der Zaun entsprechend höher sein ,mindestens 1.50m.
Die Hauptnahrung der Alpakas und Lamas ist Gras und Heu, am liebsten Grummet, der zweite Schnitt. Wichtig ist, dass sie ganzjährig Zugang zu hochwertigem Heu haben, um ihren Rohfaserbedarf zu decken. Sie sind durch die kargen Bedingungen in ihrer Heimat hervorragende Futterverwerter. Die Weideflächen in unseren Breiten enthalten zu wenig Selen. Dieses muss den Alpakas und Lamas über Injektionen und übers Futter (Mineralfutter und Leckstein) zugeführt werden.
Wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet, ist die Pflege von Neuweltkameliden nicht schwierig. Wichtig sind, das regelmäßige Entwurmen (nach Kotprobe), regelmäßiges Schneiden der Zehennägel, regelmäßige Kontrolle der Zähne (schleifen bei Bedarf) und natürlich die tägliche Kontrolle des gesamten Erscheinungsbildes. Sie sind nicht besonders Krankheitsanfällig. Alpakas und auch Lamas müssen 1x jährlich ab April bis spätestens Ende Mai geschoren werden.
Dies soll nur eine kleine Übersicht über die Haltung und Pflege von Alpakas und Lamas darstellen! Bevor man sich diese spannenden Tiere anschafft, ist es natürlich wichtig sich umfassend einzulesen und zu informieren. Dazu finden sich auch schon einige gute Fachbücher. Für Fragen und Tipps stehen wir natürlich gerne zur Verfügung.